Donnerstag, 29. September 2016

Alles beginnt mit einem ersten Schritt...

Ich bin hierher nach Togo gegangen, zum ersten Mal in ein afrikanisches Land und das für ein Jahr. Ich bin hier irgendwann das erste Mal Moto-Taxi gefahren und ich erlebe hier in Lomé viele erste Male, in denen ich etwas tue oder erlebe, was ich vorher noch nicht gemacht oder gesehen habe.

Am Dienstag war ich zum Beispiel zum ersten Mal in meiner Einsatzstelle.
Erst hieß es, dass Monsieur Sani uns am Montag um 10Uhr abholt um uns die Einsatzstellen zu zeigen. Am Montagmorgen warteten Stella aus meiner WG und ich also abfahrbereit auf M. Sani. Vergeblich. Nach 2,5 Stunden erfuhren wir, dass ihm etwas dazwischen gekommen sei und es leider nicht mehr klappt... Das hat mich ganz schön frustriert und passend zu meiner Laune war auch das Wetter... Irgendwann klarte es aber wieder auf. 
Am Dienstag holte M. Sani uns dann tatsächlich pünktlich ab! Wir schauten uns erst noch die Einsatzstellen von zwei anderen Freiwilligen an, bevor wir zur „École Éphata“ fuhren. Das Gelände der Schule ist sehr groß (Für Fotos müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden) und wir wurden vom Direktor, den ich ja schon vom Seminar kannte, nett begrüßt. Außerdem waren noch die Sekretärin und zwei weitere Kollegen da, die alle drei gehörlos sind.
Es war ein komisches Gefühl nicht viel sagen zu können, da ich erst im Laufe des Jahres Gebärdensprache lernen werde, so wie meine Vorfreiwilligen auch. Ob das ein wirkliches Problem sein wird oder ob ich schnell und einfach Gebärdensprache lernen werde, kann ich noch nicht beurteilen. Deshalb werde ich mich damit zu einem späteren Zeitpunkt kritisch auseinander setzen.
Immerhin konnte ich sagen „Ich bin...“ und dann meinen Namen buchstabieren. Das Alphabet ist nämlich international.

Alphabet der Gebärdensprache - Wer will, kann ja mitlernen ;) 
Am Montag soll ich wiederkommen, dann zeigt mir der Direktor die Schule, bringt mir schon Gebärdensprache bei, bevor die Kinder kommen und wer weiß was sonst noch zu tun ist. Ich werde euch davon berichten! Mit dem Lernen fing es gleich schon an. „Wie sagt man ‚À lundi’ (Bis Montag)?“, fragte ich. Der Direktor zeigte es mir und so konnte ich mich von den Kollegen verabschieden. Bis Montag also!

Neben Gebärdensprache lerne ich auch noch eine weitere Sprache: Eve.
Das ist eine der Nationalsprachen Togos, die im Süden gesprochen wird. Unser Koordinator hat für uns Freiwillige einen Eve-Kurs organisiert, der gestern zum ersten Mal stattfand. Es soll uns helfen uns hier zu integrieren, denn für die meisten Menschen hier ist Ewe die Alltags- und Muttersprache und nicht Französisch. Auch wenn ich mit Französisch hier gut zurechtkomme, fände ich es echt cool, wenn ich kleine alltägliche Gespräche auf Ewe führen könnte, z.B. auf dem Markt oder mit dem Motofahrer.

Motos – das ist eh eine Sache für sich. Egal wo man ist, überall fahren Motorräder rum, viele davon sind als Taxi unterwegs. Sie sind das Hauptverkehrsmittel hier in der Stadt! Auf den Straßen ist ein ständiges Hupen zu hören, denn damit machen die Fahrer auf sich aufmerksam unter anderem wenn sie einen fragen wollen, ob man ein Taxi benötigt. Und sucht man bewusst ein Moto, so dauert es meist auch nicht lange bis jemand anhält und man ihm erklärt wo man hinwill. Da es hier keine Straßennamen und Hausnummer gibt beschreibt man in welchem Stadtviertel das Ziel liegt, welche bekannten Anhaltspunkte (z.B. große Kreuzungen, Schulen...) in der Nähe sind...
Dann geht es noch um den Preis, den man hier verhandelt bevor man losfährt. Wenn man die Strecke nicht kennt ist es natürlich schwer zu wissen was ein fairer Preis wäre, doch so langsam entwickle ich ein Gefühl dafür. In einem Jahr bin ich bestimmt ein Profi im verhandeln!
 
Die zwei Löwen sind ein super Anhaltspunkt für Motofahrten und gleichzeitig das Motiv des Wappens Togos. Sie stehen für den Mut des Volkes und dafür, Freiheit und Unabhängigkeit zu verteidigen.
An den Löwen laufen oder fahren wir immer vorbei, wenn wir auf den „Marché d’Agoe- Assieye“, den von unserer Wg aus nächstgelegenen Markt gehen. Zu Fuß sind das ca. 30min, für’s Moto zahlt man 200CFA (1€=655CFA). Auf dem Markt selbst gibt es so ziemlich alles was man sich vorstellen kann. Lebensmittel, Haushaltsgegenstände wie Geschirr und Besen, Kleidung und natürlich Pagne! Pagne ist besonderer Stoff aus dem sich die Leute hier tolle Kleidung schneidern lassen.  Immer wieder gibt es Stände, an denen man eine vielfältige Auswahl an verschieden Mustern und Farben hat. Auch ich habe mir schon Pagne gekauft und werde mir demnächst etwas nähen lassen.

Ansonsten schlagen wir bei Bananen und Ananas immer voll zu, denn beides ist einfach super lecker hier. Die Ananas lassen sich kaum mit denen, die man aus den deutschen Supermärkten kennt vergleichen. Nicht nur pur ein wahrer Genuss, sondern auch als Konfitüre, die man ganz leicht selber machen kann (habe ich hier in Lomé auch zum ersten Mal gemacht)!

Ananas, Zucker, Zitronen und ein paar Stunden Zeit – mehr braucht es nicht!
Ich kann mir die Ananaskonfitüre von unserem Frühstückstisch längst nicht mehr wegdenken.
Mit solch einem Frühstück bin ich heute in den Tag gestartet und jetzt sitze ich gerade auf dem Balkon, schreibe diesen Post und ich spüre die Sonne auf meiner Haut. Ganz schön warm! Deshalb verabschiede ich mich jetzt mit sonnigen Grüßen aus Lomé!
Míagadogo! - Au revoir! - Auf Wiedersehen!,
Eure Alina


__________________________

Abb. 1 Alphabet der Gebärdensprache: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/01/Alphabet.jpg (Zugriff: 29.09.16 15:30Uhr)

Sonntag, 25. September 2016

Von Seminaren und Ausflügen

Es gäbe so viel zu erzählen, dass ich gar nicht alles in einen Bericht packen kann. Deshalb kommt Eins nach dem Anderen... Peu à peu...

Am Freitag (im Grunde genommen sogar noch bevor ich meinen letzten Bericht online gestellt haben) hatten wir ein Einstiegsseminar von Asevec, der togolesischen Organisation, die uns betreut. Mit etwas Verspätung trafen wir Freiwilligen aus meiner WG ein (von wegen deutsche Pünktlichkeit), wo die anderen Freiwilligen und ein paar Togoer*innen schon warteten. Wie sich herausstellte waren das die Ansprechpartner oder Vorgesetzten unserer Einsatzstellen. Ich blickte mich im Raum um und überlegte, wer wohl von meiner Einsatzstelle sein würde. Ich war ganz schön aufgeregt, denn der erste Eindruck ist ja bekanntlich sehr wichtig! Valentina, eine Mitfreiwillige, löste die Frage dann auf: Der Mann neben ihr war mein Ansprechpartner. Ich bin also hin und habe mich kurz vorgestellt, doch dann ging es nach einer kurzen Begrüßung auch schon los mit dem eigentlichen Programm des Tages. Wir haben über Freundschaft gesprochen, über das, was für uns Freundschaft ausmacht, denn wir alle wünschen uns ein gutes, harmonisches Arbeitsklima.


Die für mich wichtigste Einheit bestand daraus, dass jeder für sich seine Befürchtungen, Erwartungen und Wünsche aufschrieb und wir schlussendlich die Punkte vorstellten, auf die wir uns in Gruppen geeinigt hatten, die Freiwilligen, die Ansprechpartner*innen der Einsatzstellen und die Mitarbeiter*innen von Asevec.
Besonders interessant war es zu hören worüber sich die Einsatzstellen Gedanken machen. Sie erwarten selbstverständlich, dass wir unsere Arbeit ernst nehmen und nicht vernachlässigen, unvoreingenommen und offen sind in Bezug auf unsere Einsatzstelle und uns mit Engagement einbringen! Mein Ansprechpartner hat mir auch nochmal persönlich gesagt, dass ich nicht zögern soll eigene Ideen einzubringen und Probleme anzusprechen. Mal sehen, wie das dann so laufen wird. Er schien auf jeden Fall sehr sympathisch und wir haben uns beim Mittagessen nett unterhalten. Ich habe Einiges über die Schule gefragt, ein paar Gebärden gelernt und gemerkt, dass es mit meinem Französisch besser klappt als ich befürchtet habe. Jetzt bin ich umso motivierter anzufangen!!!

Am nächsten Tag war ein Ausflug geplant und wir machten uns mit einem Kleinbus und Monsieur Sanis Auto auf den Weg. Unser erstes Ziel: Aneho Plage. Sandstrand, Palmen und Wellen. Einfach traumhaft schön! 

Wir, das sind hier die Mitarbeiter von Asevec und wir Freiwillige (bis auf 2 die leider krank waren)
Schließlich ging es noch eine kurze Strecke weiter im Auto, dann machten wir wieder Halt. Ein paar Meter weiter sahen wir den Lac Togo, Togos größten See, an dessen Ufer eine Pirogue lag. Nacheinander setzten wir also mit 2 Booten nach Togoville, ehemals Togostadt, über. Von diesem Ort kommt der Name des Landes Togo! Hier wurde 1884 der Protektoratsvertrag von Gustav Nachtigall, dem deutschen Generalkonsul für Westafrika und dem örtlichen König Mlapa III. geschlossen, womit Togo deutsche Kolonie wurde. Daran erinnert heute noch ein Denkmal, welches unser Guide als Monument der deutsch-togolesischen Freundschaft vorstellte.

Denkmal der deutsch-togolesischen Freundschaft - Die linke Figur steht für Deutschland, die rechte Togo.

Am Mittwoch folgte dann schon wieder der nächste Strandausflug, diesmal zum Coco Beach in Lomé! Die Wellen waren total groß, doch wir ließen es uns nicht nehmen ins Wasser zu gehen. Wenn auch nicht zum Schwimmen, dann doch um zu plantschen und zu versuchen den Wellen Stand zu halten!

Wo das wohl ist? ;) © Cindy
Ab in die Wellen!  ©Valentina

Da die Jungs immer so viel mit uns unternehmen und uns bei allem Möglichen helfen, hatten wir uns überlegt, sie im Gegenzug zu uns einzuladen für Samstag, also gestern. Als Hauptgang sollte es unspektakulär Nudeln mit Tomatensoße geben, aber zum Nachtisch Pfannkuchen - und das für 25 Personen!! Morgens haben wir dafür noch Ananasmarmelade eingekocht und so kam es, dass wir gefühlt den ganzen Tag in der Küche standen. Aber es hat sich gelohnt! Unsere Pfannkuchen kamen super an und es war ein schöner Abend!

Da ich noch nicht anfangen konnte zu arbeiten, fühlt es sich hier zum Teil noch wie Urlaub an. Ich freue mich, wenn ich endlich meine Einsatzstelle gezeigt bekomme und die Arbeit beginnt (hoffentlich morgen...) ! Der offiziellen Schulbeginn ist dieses Jahr erst am 17. Oktober (er wurde wegen einer Konferenz um einige Wochen verschoben), aber ich hoffe, dass ich schon bevor die Kinder kommen anfangen kann! ;)

À bientôt, Eure Alina